Buche Akut - Buchenkalamitäten im Klimawandel – Ursachen, Folgen, Maßnahmen

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Was ist das Ziel des Projektes?

Das Gemeinschaftsprojekt zielt darauf ab, praxisorientierte Handlungsstrategien und Empfehlungen für die zukünftige Bewirtschaftung, Sanierung und Neubegründung von Rotbuchenbeständen in Mitteldeutschland unter veränderten klimatischen Bedingungen zu entwickeln. Die Projektpartner widmen sich der Frage, welche Rolle die Faktoren Standort, Bestandeseigenschaften, Schaderreger (Pilze, Insekten) und die bisherige Bewirtschaftung für Schäden an der Rotbuche spielen.

Des Weiteren wird untersucht, welche Konsequenzen die Kalamitäten für die weitere waldbauliche Behandlung der geschädigten Bestände, ihre mittelfristige Klimaschutzleistung und die Verkehrssicherung haben. Die Ergebnisse sollen nicht nur wissenschaftlich verwertet werden, sondern insbesondere auch für die forstliche Praxis verfügbar gemacht werden.

Was haben die Projektbeteiligten vor?

Das Schadgeschehen der Buchenvitalitätsschwäche soll im Verbundprojekt Buche-Akut am Beispiel unterschiedlich bewirtschafteter Bestände in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Niedersachsen untersucht werden.

Der Verbundkoordinator FFK Gotha führt eine Auswertung von Satellitendaten und Airborne Laserscans (ALS) in Kombination mit Wetter-, Standorts- und Bewirtschaftungsdaten durch, um räumliche und zeitliche Verteilungsmuster von Buchenkalamitäten in Mitteldeutschland zu identifizieren. Die Rolle pathogener Pilze und Insekten wird durch das Team der Nordwestdeutsche Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) untersucht. Arbeitsschwerpunkte liegen in der Kausalanalyse der auftretenden Schäden bei Rotbuche und der Identifikation und forstpathologischen Einschätzung der Schaderreger und des entsprechenden Risikopotentials für die Sanierung bzw. Neubegründung von Rotbuchenbeständen.

Der Vitalitätszustand und die Bestandesstruktur der Untersuchungsbestände wird durch die Universität Göttingen mittels mobilem Laserscanning quantifiziert und über die Projektlaufzeit überwacht. Ein Bewirtschaftungsindex wird berechnet, um zu überprüfen ob und inwiefern sich zwischen dem Grad der Schädigung und der waldbaulichen Behandlung ein Zusammenhang herleiten lässt. Die erwarteten Ergebnisse zu großräumigen Ursache-Wirkungsbeziehungen werden dann in einem weiteren Schritt mit den Ergebnissen der Projektpartner zum Einfluss pathogener Pilze und Insekten sowie der Waldstruktur verknüpft, um Rückschlüsse auf die prädisponierenden Faktoren für Buchenkalamitäten zu ziehen.

Auf Basis der Projektergebnisse sollen abschließend praxisorientierte Handlungsstrategien und Empfehlungen für die zukünftige Bewirtschaftung, Sanierung bzw. Neubegründung von Rotbuchenbeständen unter veränderten klimatischen Bedingungen entwickelt werden. Diese sollen im Rahmen eines umfassenden Wissenstransfers in die forstliche Praxis vermittelt werden (Hauptzielgruppe Waldeigentümer, Forstbetriebe und Waldbewirtschafter).

Beispiele für Schäden an Buchen

Wie ist der aktuelle Stand im Projekt?

Es wurden 24 Kernflächen in Niedersachsen, Hessen und in Thüringen anhand eines Schadgradienten ausgewählt. Auf den Flächen wurde in den Sommern 2022 und 2023 und im Winter 2022/2023 eine Schadansprache (Sommer- und Winterbonitur) durchgeführt und die Bestände mittel mobilem Laserscanning im Winterzustand gescannt. Im Frühsommer 2023 wurde auf den Kernflächen eine Verjüngungsinventur durchgeführt.

Auf 13 Kernflächen wurde bereits je ein Probebaum gefällt und beprobt. Assoziierte Pilze und andere Schadorganismen aus geschädigtem Gewebe werden zurzeit im Labor isoliert/ festgestellt und im nächsten Schritt identifiziert.

Anfang 2023 wurde eine Stichprobeninventur auf über 170 Flächen in den vier Bundesländern durchgeführt, um weitere Untersuchungsflächen zu identifizieren und die Fernerkundungsdaten zu überprüfen (ground truth). Im Sommer 2023 wurden entsprechend 16 weitere Untersuchungsflächen (Intensivflächen) eingerichtet.

Im Herbst und Winter 2023/2024 stehen folgende Aktivitäten im Projekt an:

  • eine Winterbonitur auf den 24 Kernflächen, den 16 neu hinzugekommenen Intensivflächen und den Level-II Flächen/Waldmessstationen
  • die Fortführung der Fällung von Probebäumen auf den Kernflächen
  • Terrestrische Laserscans der Intensivflächen und ggf. Level-II Flächen und Messstationen
  • eine juristische Sachstandsanalyse zu waldtypischen und (klimawandel-/Extremereignis-geprägten) atypischen Gefahren in Hinblick auf das Betreten des Waldes und sich möglicherweise ergebende erhöhte Verkehrssicherungspflichten

Die Zusammenstellung einer umfassenden Datengrundlage aus Satellitendaten zur Vitalität der Buche, Wetter- und ALS-Daten, Standorts- und Forsteinrichtungsinformationen ist weitestgehend abgeschlossen.

Ein Konzept für eine stetige Kommunikation mit und zwischen allen Akteuren des Projekts und für den Wissenstransfer in die forstliche und naturschutzfachliche Praxis liegt vor. Im September 2023 fanden bereits zwei Schulungen mit Exkursion für Revierleiter und andere Mitarbeiter von ThüringenForst statt. In Kürze wird das Projektteam in die Detailplanung der Aktivitäten zum Wissenstransfer (Exkursionen, Schulungen, Publikationen…) im Jahr 2024 einsteigen.

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Projektbeteiligte

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